Market Gardening zahlt sich aus!
Market Gardening ist deshalb so interessant, weil es eine regenerative Anbaumethode ist, mit der man auf kleinen Flächen gut wirtschaften kann.
Jean Martin Fortier (JMF) bewirtschaftet auf seinen Jardins de la Grelinette eine Fläche von 0,6ha und macht damit einen Jahresumsatz von 111 705,77 Euro. Das macht einen Umsatz von 186 175€ pro Hektar.
Er hat dabei ein paar Angestellte, aber es bleibt immerhin die Hälfte als Profit übrig, da sonst beim Market Gardening nicht viele Kosten anfallen. Die Investitionen für die Handarbeitsgeräte sind sehr gering und schnell abgeschrieben, übrig bleiben hauptsächlich Saatgut und Komposterde, die jede Saison neu hinzugekauft wird. Wir haben 16€ pro Kubikmeter Komposterde bezahlt, ein Kubikmeter Erde reicht zum Erneuern von 200 laufenden Metern Beet pro Jahr (150m2).
Auch spannend finde ich die Aussicht die JMF stellt für Neuanfänger oder Quereinsteiger: Mit erstmaligen Investitionskosten von 40 000€ wäre es leicht möglich einen solchen Kredit in 5 Jahren abzubezahlen.
In seinem Buch “Bio-Gemüse erfolgreich direktvermarkten: Der Praxisleitfaden für die Vielfalts-Gärtnerei auf kleiner Fläche. Alles über Planung, Anbau, Verkauf” schreibt er:
“In unserem ersten Betriebsjahr machte der Hof einen Verkaufsumsatz von 20 000 Dollar, bei einer Anbaufläche von einem Viertel Hektar. Im Folgejahr hatten sich unsere Verkaufszahlen mit 55 000 Dollar, bei gleicher Anbaufläche, mehr als verdoppelt. In unserem dritten Betriebsjahr investierten wir in neues Werkzeug und ließen uns auf dem aktuellen Standort unseres Hofs nieder. Mit der Erhöhung unserer Kulturfläche auf einen Dreiviertel Hektar erzielten wir einen Umsatz von 80 000 Dollar, und schließlich 100 000 Dollar in unserer vierten Saison.”
Der wirtschaftliche Erfolg basiert vor allem auf den “Cashcrops” Tomaten, Babyleaf Salatmischung, Kopfsalat und Gewächshausgurken welche schon die Hälfte des Umsatzes ausmachen. Vor allem die Babyleaf Salatmischung zeichnet sich durch eine sehr kurze Standzeit von 46 Tagen aus und lässt sich mit Hilfe von speziellen Handmaschinen sehr schnell und einfach kultivieren.
Wir haben diese Geräte in Videos auf unserem Youtube Kanal demonstriert.
Erwähnenswert ist noch das für den wirtschaftlichen Erfolg natürlich die Absatzwege und das Marketing essenziell sind. Sehr spannend ist dabei auch seinen wirtschaftlichen Erfolg durch das Modell der Solidarischen Landwirtschaft von den Dynamiken der freien Marktwirtschaft zu entkoppeln und sich durch die Gemeinschaft abzusichern.
Das Modell einer SoLaWi oder CSA (Community Supported Agriculture) garantiert den ErzeugerInnen ein konstantes Einkommen über das ganze Jahr und das auch bei Ernteausfällen. Je nach Modell können Mitglieder der Verbrauchergemeinschaft auch im Betrieb mithelfen und bauen so noch mehr Bezug auf zu ihrem Essen und dem Wert der dort drinn steckt. Bodenfruchtbarkeit und Aufbau wird dabei in der Regel von der Konsummentengemeinschaft gewünscht und getragen. Ganz nebenbei lernen sie auch die heimischen Gemüsesorten kennen und was es wann zu essen gibt. Ja, keine Tomaten im Winter, aber dafür Kürbissuppe und Sellerieschnitzel.
Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft berät bei der Gründung und Umstellung der Betriebe.
Mit meinem Hintergrund im Marketing, Community Building, Selbstorganisation und mit meinen Erfahrungen aus dem Market Gardening und dem Aufbau von zwei SoLaWi’s berate ich auch sehr gerne beim Aufbau oder der Umstellung eines solchen Betriebs zu regenerativen Methoden. Wenn ich helfen kann, dann schick mir doch eine Mail.